Professur fuer Forstzoologie und Entomologie Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. Professur für Forstzoologie
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Thaumetopoea processionea – Eichenprozessionsspinner

"Reizende Raupen"

Immer wieder gelangt ein kleiner, unscheinbarer Schmetterling in die Schlagzeilen. Während die forstwirtschaftliche Bedeutung des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea L.) in der Regel gering ist, kann das vermehrte Auftreten dieser Art jedoch für die Gesundheit des Menschen zum Problem werden.
Winzige Härchen der Raupen führen bei Hautkontakt oder durch Einatmen zu starken allergischen Reaktionen.
Bei größeren Larven befinden sich vom ersten bis achten Hinterleibsegment rötlich-braune, samtartig behaarte Felder, die so genannten Spiegel, welche nach jeder Häutung an Größe und Dichte zunehmen und mit winzigen, mit Widerhaken an der Spitze versehenen "Brennhaaren" besetzt sind. Bei stärkerer Vergrößerung mit dem Rasterelektronenmikroskop (REM) wird plausibel, dass bei Berührung mit menschlicher Haut oder nach Einatmen der mit Widerhaken versehenen Brennhaare gesundheitliche Probleme auftreten können.
Die hauptsächliche Gefährdung durch die Raupenhaare dauert von Mitte Mai bis in den späten Herbst an. Über das Raupenstadium hinaus geht von den Häutungsresten in den Gespinstnestern eine Gefahr aus. Selbst nach dem erfolgereichen Einsatz eines Insektizids ist das Gesundheitsrisiko durch die Raupen nicht vollständig beseitigt: in den Gespinsten bleiben die abgetöteten Raupen und auch allfällige Häutungsreste zurück. Die Freisetzung des Nesselgiftes aus den Brennhaaren geschieht passiv, also auch vom toten Tier und von den Gespinsten und Gespinstresten.
Sie sind somit weiterhin eine Quelle z. B. schlimmer Hautreaktionen, insbesondere wenn die Brennhaare durch direkten Kontakt mit dem Nest freigesetzt werden. Die Verdriftung mit dem Wind vergrößert den Radius der Gefährdung; unter stark befallenen Bäumen in Weiden wird selbst das Vieh betroffen.
Allein frühzeitige Maßnahmen, die junge Raupen treffen, versprechen Erfolge bei der Eindämmung von Gesundheitsrisiken.