Borkenkäfer
Pontuali S, Burzlaff T, Schröter H (2008): Der Buchdrucker (Ips typographus (L.)) im Bannwald "Napf": Rekonstruktion der Populationsdynamik in den Jahren von 1990 bis 2006. Freiburg Forstliche Forschung, Berichte Heft 77, 52 pp lesen/read

Für das Untersuchungsgebiet Bannwald Napf (Naturschutzgebiet Schwarzwald Feldberg Krs. Breisgau Hochschwarzwald) wird die Populationsdynamik und Befallsdynamik des Buchdruckers (Ips typographus) für den Zeitraum 1990 bis 2006 rekonstruiert und die Einflüsse der Witterung auf die Käferentwicklung hergeleitet. Außerdem wird die Rolle des Trockensommers 2003 für die Käferdynamik analysiert. Diesen Zielen dienten zum einen die Totholzkartierung und zum anderen die Interpretation meteorologischer Daten. Die Totholzkartierung erfolgte mit unterschiedlichen Methoden und anhand verschiedener Quellen: während in den ersten Jahren eine terrestrische Bestandesaufnahme stattfand, wurde die Totholzkartierung für die Jahre 1996 bis 2006 durch eine computergestützte Bearbeitung digitalisierter Panoramabilder durchgeführt. Im Bannwald Napf konnte der Sturm "Wiebke" im Jahr 1990 als Auslöser der Käfergradation identifiziert werden. Danach verlief die Gradation ohne weitere Ereignisse dieser Art weiter. Aus der Analyse der Witterungsdaten wird hergeleitet, dass den Käfern immer wieder Brutmaterial zur Verfügung stand. Während des Untersuchungszeitraums kam es häufig zu stärkeren Winden, die nach "Wiebke" zu weiteren meist einzelnen Würfen und Brüchen geführt haben. Dies hat den Käfern auch während der für sie meteorologisch ungünstigen Jahre ermöglicht, ihre Population auf einem so hohen Niveau zu halten, das ihnen weiteren umfangreicheren Stehendbefall bei günstiger Witterung ermöglichte. Allgemeine Aussagen über die langfristige Auswirkung des Trockensommers 2003 können aufgrund des Befallsverlaufs im Bannwald Napf nicht getroffen werden. Aufgrund der meteorologischen Gegebenheiten, lag 2005 Schnee bis Juni, im Napf war erst im Jahr 2006 eine Reduzierung des Befalles zu beobachten. Die Tatsache, dass die Gradation des Buchdruckers im Bannwald Napf bereits 2005 rückläufig ist, wird auch auf die sukzessive Ausschöpfung des Brutmateriales zurückgeführt. Aufgrund der meteorologischen Gegebenheiten wäre 2005 ein ähnliches Befallsniveau wie 2004 und erst im Jahre 2006 eine Reduzierung des Befalls zu erwarten gewesen. Zusammenfassend zeigt der Befallsverlauf im Napf, dass die Entwicklung von Buchdruckerabundanzen mit der Witterung und dem Nahrungs bzw. Brutraumangebot erklärbar ist. Jedoch wurden Antagonistenpopulationen nicht untersucht, so dass deren Rolle in diesem Geschehen nicht quantifiziert werden konnte.
Schweigler P (2007): Früherkennung von Buchdruckerbefall. unveröff Diplomarbeit Forstzoologisches Institut Univ Freiburg
Der Buchdrucker ist einer der wichtigsten Forstschädlinge in den fichtendominierten Wirtschaftswäldern Mitteleuropas. Zur Bekämpfung von Buchdruckern ist das Aufinden und Entfernen befallener Bäume fast die einzige Möglichkeit. Jedoch ist die Suche nach diesen Bäumen sehr zeitaufwändig und damit teuer und damit oft vernachlässigt.
In Fotos von Beständen und Einzelbäumen können mit Hilfe digitaler Bildbearbeitung solche Bäume identifiziert werden, die - obwohl schon befallen - noch nicht das'klassische' Merkmal Nadelverfärbung zeigen; und das zu einem Zeitpunkt, wo die adulten Käfer der nächsten Generation noch nicht ausgeflogen sind.
Boppré M (2007) Lockstoff-Fallen für das Borkenkäfer-Management. Jean-Pierre Vités (*1923) Beitrag zum Biotechnischen Waldschutz. Pp 269-273 in Rüchardt C et al. (Hrsg.) 550 Jahre Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 1457-2007. Band 4. Wegweisende naturwissenschaftliche und medizinische Forschung. Freiburg i.Br.: Verlag Karl Alber. lesen / read